Backcountry ist Trumpf – Ein Nachklapp zur ispo 2010

Variantenfahren, Freeriden, Powdern, Geländefahren – immer geht es um „steep and deep“: Steile und weite Tiefschneehänge, möglichst unberührt, möglichst fern des Pistenrummels. Ein Gang über die ispo in München, die noch bis morgen geöffnet hat, zeigt: Das Skifahren oder Snowboarden abseits der Pisten liegt mehr denn je im Trend. Die Händler freuen sich.
Damit werden jedoch auch Diskussionen laut, die das Thema Sicherheit in den Vordergrund rücken. Denn so einfach und ungefährlich, wie es bei den Profis in den Clips und Filmen aussieht, lässt sich kein Tiefschneehang hinabrauschen. Lawinen, Wechten, Rinnen und Schneebretter stellen nicht zu unterschätzende Gefahren dar, wie die Unfallberichte nach fast jedem Winter-Wochenende zeigen.

Dass das Risiko niemals auf Null reduziert werden kann, darin waren sich die Beteiligten an der Diskussion zum Thema „Faszination und Risiko beim Freeriden“ auf dem „snow ice & rock summit“ (Halle A6, Stand 327) einig. Umso wichtiger ist es aus der Sicht von Tourismusanbietern, Herstellern, Lawinenexperten, Fahrern und der Fachhandel, das eigene Können und Beurteilungsvermögen richtig einzuschätzen und sich entsprechend zu verhalten.

Vielen Schneeverrückten fehlt dieses Risikobewusstsein leider, wodurch sie sich und andere gefährden. Die Lawinengefahr muss umfassend beurteilt werden und es reicht auch nicht, Lawinenverschüttetensuch-Gerät, Sonde und Schaufel bloß dabeizuhaben – man muss sie auch benutzen können.

Manch einer mag es als den Gipfel des „Coolseins“ ansehen, gerade noch aus einer abgegangenen Lawine herauszufahren, bevor sie sich weiter den Hang hinab schiebt. Besser sollte man sich bemühen, gar nicht erst in eine solche Situation hineinzugeraten.

Der Balanceakt, zwischen der Faszination und den Gefahren dieser Sportart zu vermitteln, wird wohl zukünftig eine der Hauptaufgabe der Branche sein. Am Ende muss jeder Fahrer für sich selbst das richtige Verhältnis zwischen Leidenschaft und Verantwortung finden.