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Mein Vorbild ist Robin Hood

Der Nebel lichtet sich langsam in dem dichten Wald neben einem kleinen Gebirgssee in Österreich. Ein paar düstere Gestalten in Tarnkleidung schleichen lautlos durch das Unterholz. Sie verharren schier bewegungslos zwischen zwei hochgewachsenen Fichten. Einer von ihnen zieht einen Pfeil aus dem Köcher auf seinem Rücken, legt seinen Langbogen an, spannt kraftvoll die Bogensehne und nach einem langen Moment der Konzentration – Tschschschaaaackkk. Der Pfeil durchbohrt die Brust des Hirsches auf der Lichtung – ein perfekter Blattschuss…

Der Hirsch scheint in seiner Position versteinert zu sein. Er bewegt sich keinen Zentimeter. Er wackelt nicht einmal. Die Schützen nähern sich der Beute unbekümmert und betrachten sie aus der Nähe. Es stecken schon mehrere Pfeile in dem Tier. Bei genauerem Hinsehen ist das Vieh bereits total durchlöchert. Es ist eine 3D Zielscheibe in einem Bogenschützen-Parcours.

resize-img47f7d09a162d5-jpgDas traditionelle Bogenschießen findet immer mehr Anhänger. Im Gegensatz zu dem immer weiter technisierten System-Bogenschießen legen die Anhänger der traditionellen Art Wert auf die Ursprünglichkeit des Bogenschießens. Der Bogen ist eine alte Jagd- und Kriegswaffe und wird schon seit der jüngeren Altsteinzeit (30.000 v. Chr.) benutzt. Die heutigen Traditionalisten benutzen am liebsten auch herkömmliche Ausrüstung wie Bogen aus Holz, Sehnen aus Naturfasern, Pfeile aus Holz mit geschmiedeten Eisenspitzen und echten Federn.

Bogenherstellung als Handwerkskunst

Es gibt einige Enthusiasten, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und in ihrer Werkstatt die Herstellung von Pfeilen und Bögen Tag für Tag perfektionieren. In traditionellen Herstellungsverfahren werden ursprüngliche, aber teilweise auch moderne Materialien wie Carbon zu Liebhaberstücken verarbeitet. Mittlerweile gibt es auch Hersteller, die die sogenannten 3D-Scheiben serienmäßig produzieren, also die lebensechten Tiere aus Kunststoff, auf die im Wald geschossen wird.

Wettkämpfe und Turniere

resize-img47f7d126aa0b1-jpgDie Bogenschützen trainieren für Turniere, die allerorts in verschiedenen Klassen stattfinden. Es gibt natürlich auch Weltmeisterschaften. Ganz standesgemäß für die traditionellen Bogenschützen gibt es aber auch Abenteurer-Wettkämpfe, bei denen die Teilnehmer mehrere Tage insgesamt 80 km mit bis zu 15 kg Gepäck durch die Wildnis marschieren, unter freiem Himmel übernachten und sich vielfältigen Bogenschützen-Herausforderungen stellen müssen.

Bogenschießen – eine alte und neue Form des Outdoor-Abenteuers

Wir fragten Uns, was denn das wohl für Menschen sind, die voller Leidenschaft ihre ganze Freizeit dem Bogenschießen widmen und sprachen mit Christian Wachter, einem der Newcomer in der Szene. Er ist ein Outdoor-Mensch. Als Jugendlicher war er Kleinhirte auf der Stierbach-Alpe im Hintersteiner Tal, viele Jahre war er unterwegs mit seiner Enduro in den entlegensten Gegenden der Welt, beim Bergsteigen und Mountainbiken hat er viele bemerkenswerte Touren gemacht. Und jetzt ist er vom Virus des Bogenschießens infiziert. Mit seiner Familie verbringt er jetzt viel Zeit in der Halle und und auf den Parcours in der Natur. Er nimmt an vielen Wettkämpfen teil und hat innerhalb kürzester Zeit einige beachtliche Erfolge erzielt. Er ist Feuer und Flamme von seiner neuen Outdoor-Betätigung, in seinem Wohnzimmer ist eine ganze Wand voll behangen mit Trophäen, Pfeilen und Bögen. Es scheint wohl etwas dran zu sein – und Robin Hood ist zweifellos ein gutes Vorbild.

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