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Trailrun um den Widderstein

Die WalserTrailChallenge setzt sich aus mehreren Laufveranstaltungen zusammen, die entweder einzeln oder als Gesamtes absolviert werden können. Königsetappe ist der WalserUltraTrail mit 65 km und sagenhaften 4.200 Hm. Wir vom Outdooractive Raceteam haben uns für die kleinste Variante, dem WiddersteinTrail entschieden, der mit bescheideneren 15 km und 990 Hm vergleichsweise harmlos ausfällt. Mit Philipp, Daniel und Thomas waren drei sehr unterschiedliche Läufertypen von Outdooractive auf der Strecke unterwegs, die jeder für sich ihre eigenen Eindrücke gesammelt haben.

Eindrücke von Philipp, Marketing Outdooractive

War man vor wenigen Jahren einfach nur Joggen „im Wald auf schmalen Pfaden“, geht man heute in die „Trails“. Was bedeutet eigentlich dieser modische Begriff „Trailrunning“? Wörtlich übersetzen könnte man es mit „Rennen auf einem Pfad“. Und ich renne gerne auf Pfaden. Am meisten Spaß habe ich, wenn es technischer wird und sich Steigungen und Gefälle immer wieder abwechseln. Das ist wie das „reiten“ auf einem Flow-Trail beim Mountainbiken.

Eines musste ich jedoch hier im Allgäu relativ schnell lernen: Während es im Flachland, wie beispielweise in meiner Ex-Heimat München, viele flockige Trails gibt, artet hier eine Lauf-Veranstaltung schnell in einen harten Berglauf aus. Es geht genau einmal rauf und im Anschluss so schnell es nur irgendwie geht wieder runter. Vom Prinzip her einfach. Wenn man jedoch nicht gewohnt ist, knapp 1.000 Hm am Stück bergauf zu rennen, kann das auf einmal schon sehr anstrengend werden.

Wohl wissend um meinen aktuellen Fitnessgrad, hatte ich beschlossen, das Unternehmen „Wiedereinstieg in die Wettkampfszene“ ruhig anzugehen und mir ausreichend Zeit zu lassen. Anstatt mich wie meine beiden Mitstreiter aufzuwärmen (und unnötig schon jetzt an meinen Reserven zu nagen), war mein Plan, mich die ersten Kilometer langsam einzulaufen. Leider mit dem Ergebnis, dass ich bergauf in einem sehr langsamen Starterfeld im Stau stecken geblieben bin. An ein Überholen war aufgrund der schmalen Wege kaum zu denken. Sollte sich hier und da dann doch die Gelegenheit für ein Überholmanöver ergeben haben, so musste ich meinen Puls auf den folgenden hundert Metern erst wieder auf ein erträgliches Maß drücken. Endlich am höchsten Punkt der Strecke angekommen, freute ich mich auf den nun folgenden, 900 Hm dauernden Downhill. Das Wetter der letzten Tage und der nun wieder einsetzende Regen sorgte dafür, dass der Weg rutschig und somit noch technischer wurde, als so manchem Läufer lieb war. Ich fand es super, machte Position um Position gut und erlebte nun doch noch meinen Flow.

Insgesamt ein schöner Lauf, auch wenn man aufgrund der grauen Nebelsuppe nichts von der wunderschönen Landschaft sehen konnte. Ob ich nächstes Jahr wieder dabei bin? Voraussichtlich nicht, denn es lockt die dritte Variante: der WalserTrail mit 29 km und 1.900 Hm.

Eindrücke von Daniel, Redaktion Outdooractive

Ich entschied mich recht spontan dazu, beim WiddersteinTrail im Kleinwalsertal mitzumachen, da ich mich doch eigentlich mitten in der Vorbereitung auf den wenige Wochen später stattfindenden Allgäu Triathlon in Immenstadt befand. Sollte ich wirklich bei einem knallharten 15 km Lauf mit knapp 1.000 Hm und knackigem, aller Wahrscheinlichkeit nach muskelkaterverursachendem Downhill teilnehmen? Ja doch, es geht nun mal um den 2533 m hohen Widderstein, ein Berggigant in der Allgäuer Alpenlandschaft!

Foto: Philipp Seidel, Outdooractive Redaktion

Nach dem Start stürmte ich also mit 400 weiteren Läufern zunächst auf einer Straße bergab, und um mich später am Berg nicht zu weit hinten wiederzufinden, überholte ich auf dieser Passage einige Teilnehmer. Rund einen Kilometer später verließen wir die Straße und kurz darauf führte die Strecke bergauf. Zunächst mit angenehmer Steigung und auf breitem Wege, sodass ich bald meinen Laufrhythmus gefunden hatte. Jedoch war es mit der Beständigkeit bald wieder dahin, da es nach Passieren der Hintergemstelalpe auf einen schmalen Pfad überging. Der Singletrail führte nun steil bergauf und Abschnitte über kantiges Felsmassiv erschwerten das Weiterkommen zusätzlich. An ein Joggen war nur noch selten zu denken. Aber ich fühlte mich gut und konnte einige Läufer überholen. So passierte ich die Widdersteinhütte und schaute von dem nun leicht welligen Kurs zum ersten Mal nach rechts. Irgendwo hinter der grauen Suppe musste sich das imposante Widdersteinmassiv befinden. Kurz darauf hatte ich den höchsten Punkt auf 2.038 m erreicht und wenig später ging es schließlich bergab. Was dann auf den nächsten drei Kilometern folgte, hatte ich so bisher noch nie erlebt. In wilden Kurven schlängelte sich der Pfad hinunter, führte über rutschige Felsformationen und über einige Steine auf die andere Seite einzelner Bachläufe. Das steile Gefälle drückte immer stärker auf die Oberschenkel und forderte von meinem schon recht müden Körper bei jedem Schritt volle Konzentration. Es war ernüchternd aber irgendwie auch beeindruckend, wie einige Läufer kamikazeartig an mir vorbeischossen. Ganz klar, mir fehlte hierbei einfach die Erfahrung und vielleicht schlummerte im Hinterkopf auch irgendwo der Gedanke, es vor dem anstehenden Triathlon nicht komplett auszureizen. Dann ging es urplötzlich in einen breiteren Weg über. Ich konnte das Tempo noch ein wenig erhöhen und erreichte zwei Kilometer später schließlich das Ziel.Ein herrlicher Lauf, dieser WiddersteinTrail! Und zwei Stunden nach meiner Zielankunft überlegte ich doch tatsächlich am Walser Trail über 29 km am Tag darauf teilzunehmen. Jedoch entschied ich mich dazu, es mal nicht übertreiben zu wollen. War auch gut so, denn zwei Tage später hatte ich auch so etwas Probleme, Treppen hinunter zu gehen.

Eindrücke von Thomas, Sales Outdooractive

Was für ein schöner Trailrun! Ich tummle mich nun schon seit ca. zwei Jahren aktiv in der Wettkampfszene und denke, dass unsere Region so eine Veranstaltung noch dringend gebraucht hat. Abwechslungsreich, alpin und unterschiedlichste Strecken. Die Kulisse rund um Baad ist dafür ein Idealer Standort und wurde sehr gelungen in Szene gesetzt. Obwohl ich zugeben muss, dass ich zunächst gar nicht mitlaufen wollte, als mich mein Kollege Philipp darauf angesprochen hat. Denn der Wetterbericht für dieses Wochenende stand anfangs unter keinem guten Stern und daher wollte ich kein Risiko eingehen, denn mein Saisonhöhepunkt soll ja noch kommen. Doch Petrus war gnädig und schenkte uns eine dann doch trockene Vorhersage für Samstag Spätnachmittag (Startzeit 17 Uhr). Also nicht lange überlegt und angemeldet, auch wenn meine Beine aus der Trainingswoche doch gut schwer waren. Eine abwechslungsreiche Streckenführung war durchaus zu erwarten und das auch auf der kleinsten Variante der WalserTrailChallenge. Und wir wurden nicht enttäuscht! Alles was das Bergläuferherz sich wünscht wurde geboten: entspannte Waldpassagen, knackige Anstiege und ein richtig flowiger, aber sehr technischer Downhill zum Abschluss! Wow, was für ein Lauf!

Foto: Philipp Seidel, Outdooractive Redaktion

Man legt sich ja immer so eine kleine Taktik parat (die zwar selten eingehalten wird, aber das beruhigt halt). Meine war es, nicht gleich Vollgas zu geben und mit dem ersten Drittel mitzulaufen. Das sollte ich später in den steilen Passagen noch bereuen, da ich hier gnadenlos im Stau festhing und wertvolle Zeit verlor. Zur Mitte des Anstiegs fühlten sich meine Beine ganz gut an, sodass ich dann doch den ein oder anderen Platz gut machen konnte. Ab dem Widdersteinhaus ging der Spaß so richtig los! Ein kurzes Stück noch wellig und dann führte der Weg zackig bergab und der FLOW war da.Der WiddersteinTrail ist eine sehr gelungene Auftaktveranstaltung der Walsertaler, jedoch werde auch ich mich im nächsten Jahr auf etwas anderes konzentrieren: Genau wie meine Kollegen lockt mich der WalserTrail mit 29 km und 1.900 Hm. I gfrei mi jetzt scho drauf…

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