Langlaufskier richtig wachsen
Der Himmel strahlt blau, der Schnee glitzert und die Loipe ist gespurt – höchste Zeit, die Langlaufskier auszupacken. Bei der ersten Fahrt fehlt oft die Kondition und die Muskeln zwicken. Auch das Material will nicht so, wie man selber möchte. Ständig gerät der Ski ins Stocken oder besitzt gerade dort keine Haftung, wo welche vorhanden sein müsste. Damit ein Langlaufski alle Anforderungen erfüllt, muss man ihn ordentlich pflegen. Hier gibt es die wichtigsten Infos rund ums Thema Wachsen, damit für euch auf der Loipe alles reibungslos läuft.
Der Aufbau eines Langlaufskis
Bevor man mit der Präparation eines Langlaufskis beginnen kann, muss man dessen Aufbau verstehen. Genauer gesagt, die Aufteilung des Belags. Beim Skaten besteht die gesamte Unterseite des Skis aus einer Gleitzone, die – wie der Name schon sagt – für einen gleitenden Bewegungsablauf verantwortlich ist.
Beim klassischen Langlauf wird dagegen zwischen Gleitzone und Steigzone unterschieden. Die Gleitzone befindet sich am Anfang und Ende des Skis. Die Steigzone ist in der Mitte angesiedelt und für die Fortbewegung maßgeblich. Denn ein klassischer Langläufer benötigt eine Art Steighilfe, um sich dynamisch abstoßen zu können und um beim Anstieg nicht wieder rückwärts zu rutschen. Über die Jahre haben sich zwei unterschiedliche Formen von Steighilfen entwickelt:
- Beim sogenannten NoWax-Ski ist die Steigzone in Form einer schuppenähnlichen Struktur bereits in den Belag eingearbeitet. Diesen Teil des Skis müsst ihr nicht wachsen, sondern lediglich mit einem speziellen Spray behandeln, um eine Verschmutzung oder Vereisung zu verhindern. Der Vorteil der Schuppenski ist, dass sie verhältnismäßig einfach zu pflegen und günstig in der Anschaffung sind.
- Das Gegenstück zum NoWax-Ski bilden die Wachsski. Dank ihrer anpassbaren Steigzone überzeugen sie besonders die ambitionierten Klassik-Läufer. Wie der Name bereits andeutet, wird hier Wachs als Steighilfe verwendet und keine spezielle Struktur im Belag. Der richtige Abdruck funktioniert nur, wenn die Steigzone den Bedingungen entsprechend gewachst ist. Das richtige Wachsen ist in diesem Fall unerlässlich, da man sich sonst keinen Meter von der Stelle bewegt. Man verwendet dafür sogenanntes Steigwachs, das in Hartwachs (für kristallinen Schnee) und in Klister (für nassen Schnee) unterteilt werden kann.
Warum muss man Skier überhaupt wachsen?
Zu Beginn stellt man sich natürlich die Frage: „Muss ich meine Langlaufski wirklich so oft und penibel wachsen?“ Die Antwort lautet: „Nichts muss, alles kann.“
Ihr müsst die Gleitzonen von Wachs-, Schuppen- und Skatingski nicht vor jedem Einsatz wachsen, doch ein gut gewachster Ski läuft einfach besser. Zudem schützt ihr so der Belag vor dem Austrocknen, was seine Lebensdauer deutlich erhöht. Ein bisschen anders sieht es bei den Steigzonen aus, diese sollten besonders beim Wachsski regelmäßig behandelt werden. Ein gut präparierter Langlaufski gibt weniger nach, und der Läufer muss nicht ganz so viel Kraft für die Abdruckbewegung aufbringen.
Die Qual der Wahl: welche Wachs-Art ist die richtige?
Grundsätzlich kann man zwischen Kalt- und Heißwachs unterscheiden. Kaltwachs kann als Spray, Paste oder als Aufreibwachs verwendet werden. Großer Anwendungsvorteil ist, dass sich diese Art von Wachs problemlos auftragen lässt und nur noch ausgebürstet und poliert werden muss. Das Einbügeln und Abziehen fällt im Vergleich zum Heißwachs fällt komplett weg. Dadurch kann man im Extremfall noch auf der Loipe auf die aktuellen Bedingungen reagieren. Natürlich gibt es auch Nachteile: Kaltwachs ist grundsätzlich nicht so abriebfest wie Heißwachs, es hält also deutlich kürzer auf dem Ski.
Zusätzlich gibt es verschiedene Wachstypen für unterschiedliche Schneebedingungen: Wachs für wärmere Temperaturen, also nassen und feuchten Schnee, Wachs für mittlere Temperaturen (0° bis -8° Celsius) und Wachs für kalte Tage (-10° Grad und kälter).
Zu guter Letzt kann man die Wachse noch anhand ihres Fluorgehalts unterscheiden. Hochfluorine Wachse gleiten besonders gut, da sie sehr wasser- und schmutzabweisend sind. Das klingt im ersten Moment nach der perfekten Wahl für jeden Läufer, doch die Preise für diese Art von Wachs können bis in den dreistelligen Bereich reichen. Zusätzlich ist der mit „High-Fluor“ gewachste Ski nicht immer der schnellste. Ist es zum Beispiel sehr kalt, gleiten Ski, die mit wenig Fluor gewachst sind, häufig am besten.
Die richtige Ausstattung zum Skier wachsen
Egal auf welches Wachs die Wahl nun fällt, ein entsprechendes Werkzeug zum Auftragen sollte immer vorhanden sein. Wo Kaltwachser lediglich ein Poliertuch und maximal eine Bürste benötigen, fällt die Ausstattung für Heißwachs umfangreicher aus.
Allem voran kommt das Wachsbügeleisen, ein spezielles Gerät zur exakten Einstellung der Temperatur. Dies ist wichtig, da eine zu hohe Temperatur den Belag dauerhaft schädigt. Um das aufgetragene bzw. überschüssige Wachs wieder zu entfernen, wird zusätzlich noch eine Abziehklinge benötigt. Oft vergessen, aber ebenfalls notwendig, ist ein Rillenstift für die Vertiefung in der Mitte des Skis. Wenn ihr diese nicht reinigt, verliert der Langlaufski an Führung. Zu guter Letzt wird der Belag dann noch ausgebürstet. Hierfür empfiehlt sich eine grobe Bürste mit Kupferanteil und eine feinere Rosshaarbürste.
Die gute Nachricht für alle, die Ski oder Snowboard wachsen: Wachsbügeleisen, Abziehklinge und Bürsten sind identisch, ihr könnt sie also für alle Sportarten verwenden.
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