Weihnachten in Europa
Weihnachten wird in ganz Europa gefeiert. Doch nicht überall läuft die Weihnachtszeit genauso ab wie im deutschsprachigen Raum. Hier haben wir euch einige Beispiele zusammengestellt, wie das Weihnachtsfest in anderen Ländern gefeiert wird.
Spanien
Die Vorweihnachtszeit verläuft in Spanien eher ruhig. Die Adventssonntage, der Adventskranz sowie der Weihnachtsbaum sind eher unüblich, letzterer errang aber in den letzten Jahren immer mehr Beliebtheit. Ein wichtiger traditioneller Bestandteil ist dagegen die Krippe, die in jedem Haushalt zu finden ist.
Die eigentliche Weihnachtszeit beginnt am 22. Dezember mit der Weihnachtslotterie, der „Sorteo extraordinario de navidad“. Diese Lotterie gibt es bereits seit 1812 und gilt als die Größte der Welt. Sie ist sehr beliebt bei den Spaniern; fast jeder kauft sich Lose und verfolgt die Ziehung dann live im Fernsehen.
Heiligabend, die „Nochebuena“, wird traditionell mit der ganzen Familie gefeiert. Neben einem üppigen Festmahl darf auch die Weihnachtsspezialität „Turron“ nicht fehlen. Diese besteht aus Mandeln, Eiern, Zucker und Honig und ist das kulinarische Highlight der Weihnachtszeit. Nach dem Essen kommt dann die „Urne des Schicksals“ auf den Tisch, in der sich sowohl viele kleine Geschenke, aber auch Nieten befinden. Jeder greift dann solange hinein, bis er ein Geschenk gezogen hat.
Um Mitternacht findet dann die traditionelle „Misa del Gallo“, die Messe des Hahns statt. Sie wird so genannt, weil ein Hahn als Erster die Geburt Jesu verkündet haben soll.
Nach ein paar ruhigen Tagen geht es am 28. Dezember mit dem „Día de los inocentes“ weiter. An diesem Tag soll an den Kindermord in Bethlehem erinnert werden. Im ganzen Land werden dann den Mitmenschen Streiche gespielt. Der Tag entspricht also etwa unserem 1. April.
In der „Nochevieja“, an Silvester, trifft man sich traditionell um Mitternacht auf den Rathausplätzen. Dort wird zusammen gefeiert und das neue Jahr eingeläutet. Eine lustige Tradition: Bei den 12 Glockenschlägen wird bei jedem Schlag eine Glückstraube gegessen. Diese nennen sich die „uvas de la suerte“
Weihnachten geht in Spanien offiziell bis zum 6. Januar. Und obwohl heutzutage viele Familien die Bescherung bereits am 24. Dezember feiern, bekommen die Kinder die Geschenke traditionell erst am Morgen des 6. Januars. Bereits am Abend zuvor reisen die Könige aus dem Morgenland an; während der Nacht zum 6. Januar kommen sie dann zu den Kindern.
Der Abschluss der Feierlichkeiten wird wieder mit einem großen Festessen gefeiert. Eine Spezialität des 6. Januars ist dabei der „Roscón de Reyes“. In diesem ringförmigen Kuchen versteckt sich eine kleine Figur. Derjenige, der sie bekommt, wird zum König des Tages ernannt.
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Finnland
In Finnland beginnt die Weihnachten fast überall bereits im November. Weihnachtsfeiern – sogenannte „Pikkujoulu“ – werden in den Betrieben und Vereinen gefeiert und am ersten Advent werden allerorts Adventskonzerte veranstaltet. Ein besonderes Highlight ist der Nikolaustag am 6. Dezember; dieser ist gleichzeitig auch Nationalfeiertag. Eine Besonderheit der Zeit um Weihnachten in Finnland ist, dass auch besonders an die Tiere gedacht wird. Haustiere bekommen eigene Geschenke und auch die Tiere in der freien Natur, wie beispielsweise Vögel, werden gefüttert.
Am 23. Dezember schmücken die Finnen ihre Weihnachtsbäume, dann wird am Abend das typische Vorweihnachtsessen serviert: Haferbrei, in dem eine Mandel versteckt wird. Laut eines alten Brauchs hat derjenige, der diese Mandel erwischt, das ganze nächste Jahr über Glück.
Der Höhepunkt und wichtigste Tag des Weihnachtsfestes ist der 24. Dezember, wenn vom Dom der früheren Hauptstadt Turku um Punkt 12 Uhr mittags der Weihnachtsfrieden verlesen wird. Dies hat seit vielen Jahrhunderten Tradition in Finnland und wird landesweit in den Medien übertragen.
Am Abend wird traditionell mit der Familie zu Abend gegessen. Doch davor wird einer typisch finnischen Tradition nachgegangen: Natürlich dem Saunagang.
Anders als in Deutschland findet in Finnland die Bescherung bereits vor dem Essen statt. Der Weihnachtsmann, der laut den Finnen mit seinen Helfern in Lappland wohnt, bringt die Geschenke und die Kinder singen dafür Weihnachtslieder oder führen einen Tanz auf.
Anschließend wird dann das zumeist üppige Festtagsessen im Kreis der Familie serviert. Typisch für das Abendessen sind beispielsweise Fisch, Kartoffeln und Gemüse. Das kulinarische Highlight ist aber der Weihnachtsschinken, der heiß oder kalt gegessen werden kann. Als Nachspeise wird zumeist ein Hefegebäck namens „Pulla“ serviert, zusammen mit einem speziellen Glühwein, dem „Gögli“.
Am Morgen des 25. Dezembers steht der Besuch eines Gottesdienstes auf dem Programm, um anschließend mit der gesamten Verwandtschaft mit einem weiteren Festmahl zu feiern. Am 26. Dezember, dem „Tag des heiligen Stephan“, wird traditionell Schlitten gefahren und in Tanzlokalen nochmals gefeiert.
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Griechenland
Anders als in vielen anderen Ländern beginnt die Weihnachtszeit in Griechenland erst am 24. Dezember. Dann ziehen die Kinder mit Instrumenten durch die Straßen und singen die „Kalanda“, die Lobgesänge, die den Häusern Segen bringen sollen. Dafür werden sie mit Süßigkeiten belohnt.
Am Abend wird dann traditionell das Weihnachtsfeuer entfacht, das ganze 12 Nächte lang brennt und jeden Abend neu entfacht wird. Dies dient der Abwehr der „Kalikanzari“, kleiner Kobolde, die um Weihnachten ihr Unwesen treiben.
Natürlich darf auch in Griechenland das üppige Weihnachtsessen nicht fehlen, das oft aus gefülltem Truthahn und jeder Menge Weihnachtsgebäck besteht. Die Bescherung findet allerdings noch nicht am 24. Dezember statt, sondern traditionell erst an Neujahr.
Der Weihnachtsbaum ist heutzutage vom restliche Europa geprägt, allerdings besitzt er in Griechenland eine weitere Bedeutung: Er steht für den Baum, der die Erde stützt.
Am 1. Januar erhalten die Kinder dann ihre Geschenke. Sie werden vom heiligen Vassilius gebracht, der die Geschenke vor die Betten der Kinder legt. Außerdem gibt es einen „Vassilopita“ genannten Kuchen, in dem eine Goldmünze eingebacken wird. Wer der die Münze findet, soll im neuen Jahr viel Glück haben.
Die Weihnachtszeit endet auch in Griechenland am 6. Januar, dem Tag der Theofania. Durch die Segnung aller Häuser sollen nochmals die Kobolde vertrieben werden. An diesem Tag wird von einem Priester traditionell ein Kreuz in ein nahe gelegenes Gewässer geworfen. Einige junge Männer tauchen es dann aus dem Wasser wieder herauf, während sämtliche Kirchenglocken läuten. Dies gilt als ehrenhafter Wettkampf zwischen den Teilnehmern, die mutig in das eiskalte Wasser springen.
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