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Trailrunning-Tagebuch: Claudia und Kerstin berichten über ihren Alltag und ihr Training trotz Ausgangsbeschränkung

Anfang Februar haben wir zum ersten Mal ein Interview mit den beiden Trailrunnerinnen und Müttern Claudia und Kerstin geführt und sie näher kennengelernt. Obwohl sie über 700 km voneinander entfernt wohnen, sind sie befreundet und wollen als Team den Dynafit Transalpine Run 2020 Ende August/Anfang September meistern – 3 Länder, 255 km, 16.500 hm in 8 Tagen. Bis jetzt scheint es noch, als könne der Run wie geplant stattfinden. Doch die gesamte Saisonvorbereitung wird gerade von einem uns allen bekannten Thema überschattet: dem Coronavirus.

Schon bei unserem ersten Interview im Februar fragten wir uns, wie sie es schaffen, Sport und Familie unter einen Hut zu bringen. Doch wie meistern sie in einer Zeit ihr Training, in der zu Hause bleiben absolute Priorität hat, die Kinder nicht in die Schule und den Kindergarten können und sie nebenbei noch arbeiten müssen? 

Claudia und Kerstin haben ihre Gedanken mit uns geteilt und erzählen, wie sie ihr Training und ihren Alltag in der derzeitigen Situation meistern. 

Kerstin

Nur weil wir ‚daheim bleiben sollen, werden wir ja keine Stubenhocker.

Wenn ich ehrlich bin, dann fühlt es sich für mich nicht viel anders an, als ob gerade Ferien wären. Hier auf dem Land merke ich die Ausgangsbeschränkungen wirklich nur daran, dass die Kinder zu Hause sind und wenn ich zum Einkaufen gehe.

Ich kann weiterhin in der Früh zum Laufen gehen (ich bin ein Frühaufsteher und habe es schon immer genossen in der Früh die Stille und die Ruhe zu spüren). Der Stress, die Kinder in den Kindergarten zu bringen, ist nicht da, was sich gerade herrlich anfühlt. Ich habe auch das Gefühl, dass die Kids entspannter sind und sie richtig toll miteinander spielen.

Ich versuche momentan die Kids noch mehr mit in die Workouts daheim einzubeziehen.“

Für mich ist es die mentale Belastung. „Eigentlich“ müsste ich auch jeden Tag drei Stunden arbeiten, aber konzentriertes Arbeiten ist mit den Kids oft schwierig. Deshalb lege ich meine Arbeit momentan auf das Wochenende. Zum Glück habe ich einen so flexiblen Job und Arbeitgeber, der mir das ermöglicht.

Und dann die ungewisse Zukunft. Ich bin kein Pessimist, aber das, was gerade in unserer Welt los ist, die Einschränkungen, welche voraussichtlich noch länger anhalten werden, lassen mich viel hinterfragen. Deshalb bin ich froh, dass ich noch zum Laufen gehen kann. Ich laufe momentan nicht wirklich nach Plan. Fühle eher in meinen Körper und versuche das zu machen, was sich gut anfühlt. Und wenn ich dann im Flow bin, dann wird es eine längere Einheit und sonst eher kürzer. Ich versuche momentan auch die Kids noch mehr mit in die Workouts daheim einzubeziehen. Nur weil wir „daheim“ bleiben sollen, werden wir ja keine Stubenhocker.

„Ich wünsche mir, dass wir alle wieder bewusster wahrnehmen.“

Ich hab wieder angefangen, mehr zu meditieren, um einfach meine Gedanken mal ganz still werden zu lassen. Die ersten meiner geplanten Rennen wurden abgesagt und es steht noch offen, ob ich den Startplatz dann automatisch nächstes Jahr habe. Im Moment heißt es für mich einfach bei MIR zu bleiben und nicht zu weit in die Zukunft zu denken. Den Moment wahrnehmen und genießen.

Ich wünsche mir, dass wir alle, auch wenn die Ausgangsbeschränkungen wieder aufgehoben sind, wieder bewusster wahrnehmen – uns und unsere Mitmenschen.

Claudia

Gerade in dieser schwierigen und ungewissen Zeit finde ich den Ausgleich durch meinen Sport besonders wichtig.

Home Schooling, Home Office und Sport, dazu noch Ausgangsbeschränkungen – alles ist momentan anders. Das Coronavirus hat unsere Welt ganz schön auf den Kopf gestellt. 

Täglich muss ich aufs Neue mit meinen beiden Grundschülern diskutieren, warum sie denn jetzt die Schularbeiten daheim machen müssen und warum Schulschließung nicht gleich Ferien bedeutet. Täglich stehe ich vor der Challenge, bestmöglich Home Office mit Home Schooling zu vereinbaren. 

Gerade in dieser schwierigen und ungewissen Zeit finde ich den Ausgleich durch meinen Sport besonders wichtig.

Hauptsache Bewegung an der frischen Luft, einfach mal den Kopf aus, die frische Luft tief einatmen und die Landschaft genießen.“

Ich versuche so gut es geht nach meinem Trainingsplan zu trainieren und wenn da ein 4 Stunden-Lauf draufsteht und ich nur 2 Stunden Zeit habe, dann sind es eben nur 2 Stunden. Hauptsache Bewegung an der frischen Luft, einfach mal den Kopf aus, die frische Luft tief einatmen und die Landschaft genießen. Und wenn es mir zu kalt oder zu nass ist, dann rolle ich meine Yogamatte aus und mache etwas Ausgleichssport. 

Geht raus, alleine, genießt die Ruhe und haltet den respektvollen Abstand von 2 Metern zu euren Mitmenschen! Gebt Acht aufeinander und haltet durch, dann können wir alle bald wieder die Gesellschaft unserer Familien und Freunde genießen. Aber bis dahin heißt es „Vorfreude ist die schönste Freude…“ 

Wir danken Claudia und Kerstin für ihre Gedanken!

Mehr über die beiden erfahrt ihr in Zukunft auf unserem Blog und dem Outdooractive Instagram Kanal!

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