Das E-Bike FISCHER MONTIS 6.0i im Test

Fahrrad fahren zählt seit der Pandemie zu einem DER Hobbies schlechthin. Die Fahrradindustrie erlebt eine regelrechte Explosion – steigendes Interesse, steigender Bedarf und steigende Umsatzzahlen. Viele Händler waren in den letzten Monaten ausverkauft und haben auch jetzt noch Probleme, mit der enormen Nachfrage mitzuhalten. Vor allem das E-Bike hat seinen verstaubten Oma-Character verloren und mutierte zum „Must-Have“ des Radsports.

Mit dem Montis 6.0i hat der deutsche Fahrradhersteller Fischer ein E-Mountainbike auf den Markt gebracht, das auf hohe Belastungen, große Reichweite und fordernde Ansprüche ausgelegt ist. Das Bike in der Farbvariante „azurblau matt“ hat neongelbe Akzente und ein dadurch recht auffälliges Erscheinungsbild. Es ist in vier Größen von S bis XL erhältlich und verfügt über einen Hardtail-Rahmen aus Alu.

Das Display ist über einen Kippschalter auch während der Fahrt leicht zu bedienen. Wählbar sind die drei Stufen „Tour“, „Sport“ und „Boost“. Außerdem zeigt das Display die Akkureichweite, die zurückgelegte Kilometeranzahl und die Geschwindigkeit an. Das 29‘‘ Bike ist mit einem Gewicht von 24 kg nicht unbedingt das leichteste, fühlt sich aber beim Fahren sehr sicher an. Im Oberallgäu ließ sich dieses E-Bike an steilen Anstiegen super testen.

Die wichtigsten Fakten zum Fischer Montis 6.0i E-Bike im Überblick: 

Antrieb, Display und Bedienung

Mit dem „BROSE Drive S Mittelmotor 90 Nm“ hat das E-Bike einen starken Antrieb. Der Motor ist leise, aber hörbar.

Ohne eigene Körperkraft kann das Bike nicht bewegt werden. Mit Hilfe des Kippschalters an der linken Lenkerseite hat man aber die Wahl zwischen drei Stufen – „Tour“, „Sport“ und „Boost“ – so unterstützt das Bike mit mehr oder weniger Anstrengung bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h.

Vor allem auf der Stufe „Boost“ ist die Beschleunigung deutlich spürbar. Für Etappen, in denen keine elektrische Hilfe benötigt wird, kann sie selbstverständlich auch ganz ausgeschaltet werden – jedoch ist das Fahrrad dann sehr schwer.

Das Display „Brose Allround mit Bluetooth und EConcept App“ zeigt den aktiven Unterstützungsmodus, die Geschwindigkeit sowie den Akkuladestand an. Weitere nützliche Informationen wie Uhrzeit, Distanz, Gesamtkilometer und geschätzte Reichweite sind ebenso abrufbar.

Die FISCHER E-Connect App ist kostenfrei in den App Stores erhältlich und ermöglicht u.a. die kostenfreie Navigation in ganz Europa. Zusätzlich bietet sie eine topografische Restreichweiten-Anzeige.

Akku Fischer Montis 6.0i 

Das E-Bike hat einen 36 Volt, 504 Wh Akku mit 5-stündiger Ladezeit. Der Akku kann sowohl im Fahrrad geladen werden als auch extern.

Die Akku-Reichweite ist abhängig von mehreren Faktoren wie der Unterstützungsstufe, dem Fahrverhalten, dem Gewicht des Fahrers und natürlich der Bodenbeschaffenheit und Art der Tour. Klar, dass eine Strecke mit extremen Anstiegen und Steigungen mehr Akku verbraucht als eine Tour auf der Ebene.

Laut Hersteller beträgt die maximale Reichweite 120 km. Diese Kilometeranzahl habe ich bei meinem Test deutlich unterschritten – muss aber dazu sagen, dass ich aus Testzwecken auf der gesamten Strecke mit hoher Unterstützung gefahren bin.

Die Hardware

Sattel​

Der Sattel ist auch auf längeren Touren recht angenehm – zumindest für meinen Po. Leider fehlt eine hydraulische Sattelstütze, was aber aufgrund des Einsatzbereichs (nicht für schweres Gelände geeignet) nicht zwingend notwendig ist.

Reifen

Die Continental Cross King Reifen bieten super Grip im Gelände. Auch auf Asphalt ist der Comfort gegeben. Das Rad vermittelt zuverlässige Sicherheit und Stabilität in den Kurven.

Federung ​

Die Vordergabelfederung (Rock Shock RECON TK 27 QLC) bietet für leichtes bis mittelschweres Gelände ausreichenden Federungskomfort. Leider fehlt dem E-Bike eine Hinterradfederung. Deswegen ist der Einsatz in schwererem Gelände nicht zu empfehlen.

Bremse

Für die nötige Bremskraft sorgt die hydraulische Scheibenbremse Shimano BR-MT 400. Auch mit maximaler Geschwindigkeit und beim steilen Abfahren hatte ich mit den Bremsen ein absolut sicheres Gefühl und volle Power.

Gangschaltung

Das Montis 6.0i ist mit einer SRAM SX Eagle Kettenschaltung ausgestattet. Wie die meisten Hersteller neuer Mountainbikes konzentriert sich Fischer hier auch auf eine Einfachschaltung: ein Kettenblatt vorne und 12 hinten. Für alle, die eine Drei- oder Zweifachschaltung gewohnt sind, eine kleine Umstellung, aber trotzdem super einfach und intuitiv. Unter Belastung zu Schalten empfiehlt sich nicht – sehr laut und unangenehm. Außerdem führt dies vermutlich zu einem schnellen Verschleiß von Kette und Ritzeln.

Gesamteindruck

Ein schönes E-MTB, welches sowohl für leichtes als auch mittelschweres Gelände und Asphalt super geeignet ist. Ohne den Preis zu kennen, würde man das Bike aufgrund der guten Verarbeitung und dem fetzigen Erscheinungsbild wohl direkt in den hohen Preisklassen ansiedeln, deshalb ist der Preis von derzeit ca. 2.300 € eine absolute Überraschung.

Die Ausstattung des Fischer Montis 6.0i ist absolut stimmig – einfache, aber solide Komponenten. Mit dem STVO-konformen mitgelieferten Batterie-Leuchtset ist man auch startklar für den Großstadtdschungel. Die unterschiedlichen Modi unterstützen einen je nach Tagesform und bringen definitiv den richtigen Fahrspaß.

Fazit

Als nicht E-Bikerin war dieser Produkttest eine gelungene Abwechslung und hat mir jeden Vorteil eines E-MTB gezeigt. Man kommt definitiv ins Überlegen, ob man nicht doch einen solchen Luxus haben möchte… vor allem hier im Allgäu sind Bike-Touren meist direkt mit steilen Auffahrten verbunden, was einen ohne Unterstützung schnell an die Motivationsgrenze bringen kann.

Das Fischer Montis bezwingt diese Anstiege mit links! Als begeisterte Trail-Fahrerin hat mir bei diesem Bike jedoch die Voll-Federung gefehlt. Leichtes und mittelschweres Gelände machen viel Spaß und man kann ohne Probleme weitere Strecken zurücklegen. Das Fahrverhalten war ruhig und sicher und die Bedienung ist kinderleicht.

Für mich waren E-Bikes im Preis-/Leistungsverhältnis bislang zu teuer, jedoch würde ich dieses Bike definitiv allen empfehlen, die gerne in leichtem bis mittelschwerem Gelände unterwegs sind.