Der Leichtwanderschuh Salomon PREDICT Hike Mid GTX im Test
Immer wenn ich wandern gehe, stelle ich mir dieselbe Frage: Welche Schuhe soll ich nehmen? Abhängig von Wetterbedingungen, Streckenlänge, Höhenmetern und Untergrund kann die Entscheidung ganz unterschiedlich ausfallen.
Gleich mal vorweg: Ich mag knöchelhohe Wanderschuhe. Sie geben mir immer das Gefühl von gutem Halt und sind meist auch wasserdicht – dafür aber tendenziell schwerer und klobiger als halbhohe Schuhe. Ich habe also zwei Möglichkeiten: Ich wandere ausgerüstet wie zur 3000er-Besteigung durch Wald und Wiesen – nur weil es nass sein könnte. Oder ich entscheide mich für meine bequemen Halbschuhe und bereue dies beim ersten geschotterten Abstieg.
Was in meinem Schuhregal also noch fehlt, ist ein leichter Wanderschuh, der trotzdem eine gute Sohle hat und wasserdicht ist. Aus dieser Kategorie durfte ich den Salomon PREDICT Hike Mid GTX testen.
Das Produktversprechen
Der PREDICT verspricht angenehmes Laufen auf allen Wegen, langanhaltenden Komfort und optimalen Wetterschutz.
Beim ersten Blick ins Produktdatenblatt begegne ich einigen Unbekannten, die ich erst einmal genauer unter die Lupe nehmen möchte:
- „Anatomical Decoupling“ bedeutet, dass der Kern der Sohle aus zwei voneinander unabhängigen Plattformen besteht. Dadurch kann sich der Schuh beim Laufen optimal an die Bewegung meiner Füße, an meine Schrittlänge und an das Gelände anpassen.
- Bei „Contagrip® MA“ handelt es sich um eine ausgefeilte Mischung aus Sohlenform und Gummimischung, welche für sicheren Halt auf allen Oberflächen sorgt – egal ob nass, trocken, hart oder locker.
- Und – last but not least: „Energy Surge“. Der spezielle Schaumstoff, aus dem die Zwischensohle gefertigt ist, dämpft und federt gleichzeitig. Er sorgt also dafür, dass mein Körper auch weite Strecken oder unebenen Untergrund ohne Probleme wegsteckt.
Immerhin bei G wie GORE-TEX® kenne ich mich wieder aus – gut so, denn die Wasserdichtigkeit ist für mich bei Wanderschuhen das absolute A und O.
Der PREDICT kommt in drei Farbkombinationen für Damen (Größen 36 bis 44) und vier Farbkombinationen für Herren (Größen 40 bis 49 1/3) und kostet 179,95 €.
Weitere technische Infos zum Wanderschuh könnt ihr der genauen Produktbeschreibung auf der Website entnehmen.
Der Wanderschuh im Test
Ich möchte nicht nur die Verarbeitung, die Größenempfehlung und die Passform des PREDICT testen, sondern auch den Komfort der Schuhe bei längeren Laufeinheiten und sein Verhalten auf verschiedenen Untergründen.
Auspacken
Also: Paket auf, Schuh raus – und erst einmal genau begutachten.
Das Obermaterial wirkt gut verarbeitet und optisch sehr ansprechend. Der Fersenbereich, der Schaft und die Zunge sind gut gepolstert. Mit 365 g ist der Schuh zudem ziemlich leicht für einen Wanderschuh.
Der Sohle sieht man ihre dämpfenden Eigenschaften schon an: Sie ist ergonomisch geformt, hat Puffer zu allen Seiten und lässt sich leicht mit dem Daumen eindrücken, ohne jedoch zu weich zu sein.
Einzig die Schnürsenkel kommen mir ziemlich hart vor – ich bin mal gespannt, wie gut sich die Schuhe schnüren lassen.
Anziehen
Größentechnisch habe ich mich genau an die Empfehlung von Salomon gehalten und den Schuh damit eine Nummer größer bestellt, als ich normalerweise trage. Das ist bei Wanderschuhen durchaus üblich, denn man hat meist dickere Socken an. Außerdem werden Füße im Laufe eines langen Tages unterwegs immer etwas größer.
Und siehe da: Der Schuh passt perfekt! Schon beim ersten Anprobieren fühlt sich die Ferse gut eingebettet an, die Zehen haben genügend Spielraum. Nicht ganz sicher bin ich mir bei der Passform der Zunge. Diese ist ziemlich lang und könnte beim Bergaufgehen am Schienbein anstehen.
Beim Anziehen der Schuhe fallen mir erneut die steifen Schnürsenkel auf. Vermutlich wäre ein Doppelknoten von vornherein die bessere Wahl – aber ich möchte ja alles testen, also auch, wie lange ein normaler Knoten mit Schleife hält.
Ausprobieren
Geplant ist erstmal eine gemütliche Nachmittagswanderung – nicht zu weit von zu Hause entfernt, damit ich sofort umkehren kann, falls sich bei den brandneuen Schuhen Blasen entwickeln. Ich kann aber ziemlich schnell Entwarnung geben. Die Schuhe passen perfekt, müssen gefühlt überhaupt nicht eingelaufen werden und aus der kleinen Runde wird ganz schnell eine größere.
Zunächst bin ich auf Schotter- und Waldwegen unterwegs und muss sagen: Es läuft sich sehr bequem. Um die Dämpfung richtig zu testen, braucht man aber entweder anspruchsvolleres Gelände – oder mehr Geschwindigkeit. Ich laufe deswegen ein paar Hundert Meter in einem gemütlichen Jogging-Tempo und auch dabei ist der PREDICT sehr bequem und dämpft meine Schritte optimal. Ein kleiner Spurt zur letzten Bergbahn ist also ohne weiteres drin.
Nach etwa 20 Minuten senden die Schnürsenkel ihre erste Fehlermeldung: eine Schleife ist offen, die andere kurz davor. Einmal probiere ich es noch mit der „normalen“ Schnürung…
Spoiler: nach weiteren 15 Minuten kommt der Doppelknoten.
Über einen kleinen Waldpfad geht es bergab und schon stehe ich vor dem Härtetest: einer großen, nassen Wiese. Bei den ersten Schritten perlt das Wasser wunderbar von der Oberfläche ab – dann plötzlich nicht mehr und ich habe langsam das Gefühl von nassen Füßen.
Raus aus der Wiese und zu einer Ruhebank, wo ich den Schaden begutachten möchte: Es gibt keinen. Meine Füße sind wunderbar trocken. Scheinbar habe ich es hier mit einem Obermaterial zu tun, das so dünn und atmungsaktiv ist, dass man die Kühle des Wassers spürt – durchgehen tut aber definitiv nichts. Das stelle ich wenig später nochmal in einem kleinen Bach unter Beweis. Auch nach einigen Minuten „unter Wasser“ dringt keine Feuchtigkeit nach Innen durch. Verrückt.
Zurück geht es dann über einen recht steilen Weg mit grobem Schotter, der felsiges Terrain ganz gut simuliert. Hier bin ich beeindruckt, wie stabil und flexibel zugleich der Schuh ist. Ich habe keinerlei Probleme, die Balance zu halten und die Sohle hat richtig viel Grip.
Entgegen meinen Befürchtungen fällt auch die lange Zunge des Schuhs nicht unangenehm auf, da sie doch sehr weich ist und sich gut an meine Schienbeine anschmiegt. Lediglich zu fest binden sollte man die Schuhe nicht.
Mein Fazit zum Wanderschuh
Aufgrund der super Passform und dem einwandfreien Tragekomfort kann ich den Salomon PREDICT Hike Mid GTX nur empfehlen. Im Gelände habe ich mich mit dem Schuh total wohl gefühlt – und auch für asphaltierten oder gepflasterten Untergrund ist der Schuh bestens geeignet.
Auch nach längerem Tragen bin ich mit meiner Größenwahl absolut zufrieden. Praktisch ist, dass Salomon Zwischengrößen anbietet, da fällt die Entscheidung leichter. Die Schnürsenkel werde ich definitiv austauschen, die sind mir zu unflexibel und gehen zu oft auf.
Ich empfehle den leichten und wasserdichten Schuh für Touren bei schönem genauso wie bei regnerischem Wetter. Bei kälteren Temperaturen kann es sich bei Nässe ein wenig kühler an den Füßen anfühlen. Der Schuh ist aber definitiv wasserdicht.
© aller Bilder: Svenja Trachte
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