Unterschiedliche Höhenmeterangaben bei Tourenplanung und GPX-Aufzeichnung
Wir werden immer wieder gefragt, wie es sein kann, dass von verschiedenen Tourenportalen völlig unterschiedliche Angaben zu Höhenmetern errechnet werden und dass diese wiederum von den aufgezeichneten Höhenmetern abweichen. Dies hat einige Gründe:
Jedes Programm – egal ob Komoot, Google Maps, GPSies oder eben Outdooractive – hat unterschiedliche Geländemodelle zugrunde liegen. Wir bei Outdooractive haben zum Beispiel weltweit ein Modell, das in etwa ein Raster von 90×90 Metern besitzt. Das heißt, dass für diese gesamte Fläche ein einziger Höhenmeter-Wert genommen wird. Das bedeutet zwangsläufig, dass es hier Abweichungen gibt – ganz besonders natürlich in den Bergen und im Speziellen auf Graten und Gipfeln.
Übrigens: Selbst wenn identische Höhenmodelle zugrunde liegen, weichen die errechneten Daten meist trotzdem ab, weil jeder Anbieter anders interpoliert. Es gibt jedoch auch noch einige andere Gründe für abweichende Daten:
Abstand der Wegpunkte
Ein Faktor, der sich maßgeblich auf die Genauigkeit von Daten auswirkt, ist der Abstand zwischen den einzelnen Wegpunkten. Das Routing von Outdooractive nimmt hier 50 Meter. Hier gibt es allerdings das „Elefanten-Ameisen-Problem“. Für eine Ameise (kurze Schrittlänge) ist ein Bordstein relevant, für einen Elefanten nicht. Würde man sämtliche Bordsteine einer Tour addieren, würde ein sehr hoher Wert entstehen, der für einen Elefanten nicht stimmt – denn er bekommt die Bordsteine wegen seiner größeren Schrittlänge ja gar nicht mit. Bei diesem Problem muss sich jeder Anbieter entscheiden, ob er eher größere oder kleinere Abstände wählt – wir haben uns bewusst für diesen Mittelwert entschieden. An einem GPS-Gerät und auch an einigen Smartphones kann sich jedoch jeder individuell für eine gewisse „Schrittlänge“ entscheiden.
Was ist „richtig“ und „falsch“?
Das Problem ist auch, dass es keine exakte Referenztour gibt. „Zeichnet doch mit GPS auf?!“ mag man vielleicht denken. Aber diese Daten sind nicht „richtiger“ als die Höhenmodelle aus unserer Kartographie. Das hat mehrere Gründe:
Das GPS ist nicht exakt – weder in der Höhe noch in der Distanz: Es setzt die Wegpunkte immer etwas links oder rechts vom Weg. An steilen Flanken oder auch am Rand einer Klippe hat das aber deutliche Auswirkungen, denn so entstehen Höhenmeter, die gar nicht gelaufen sind. Einfach dadurch, dass der eine Punkt ein paar Meter unterhalb und der nächste etwas oberhalb des Weges ist – in Wirklichkeit läuft man aber einfach auf gleicher Höhe an dem Hang entlang.
Bei diesem GPX-Track erkennt man die Abweichungen. Dort kann man sich auch die Hybridansicht ansehen.
Unser Tipp für möglichst realistische Werte:
Route immer auf unserem Wegenetz – so sind die Daten zwar nicht „richtiger“ oder „falscher“ als andere, aber sie passen zumindest mit den anderen Touren auf unserer Seite zusammen. Außerdem gibt es so keine Abweichungen („Sprünge“) abseits des Weges.
Um bei der Nachbereitung zu wissen, wo Du unterwegs warst, macht es natürlich dennoch Sinn, den Track per GPS-Gerät aufzunehmen. Um einzuschätzen, wie zuverlässig die angezeigten Daten in etwa überhaupt sind, lade den Track in unseren Tourenplaner hoch und lasse Dir das Luftbild anzeigen. Sind Track und der Weg in der Luftbildansicht größtenteils identisch, spricht das für eine hohe Genauigkeit.
Kommentare
Hallo
Sehr gut erklärt. Ich habe auch schon Outdooractive, Komoot und GPSies beim tracken miteinander verglichen.
Was mir mit den Höhenmetern nicht in den kopf will, warum Unterschiede wenn ich mit einem iPhone ab Bauart 6 tracke? Ab dem iPhone 6 Plus wurde ein Barometer verbaut.
Viele Grüße
Jens Schröder
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