Bahntrassenradeln in schönster Form: 10 Jahre SauerlandRadring
Der SauerlandRadring ist die Drehscheibe des Radfahrens im Sauerland. Er führt auf seiner 84 km langen Route durch Schmallenberg, das Lennetal und Eslohe. Auf der 40 km langen HenneseeSchleife, die seit mehr als 5 Jahren Teil des SauerlandRadrings ist, erreicht man den Hennesee und die Stadt Meschede.
Er war einer der Pionierwege im Sauerland, der das Thema Bahntrassenradeln auch in bergiger Topografie zum Freizeitvergnügen für Tourenradfahrer und sportliche Familien ausgestaltet hat. Seit nunmehr 10 Jahren ist der SauerlandRadring eine der beliebtesten Radrouten für Einheimische wie Gäste in der Region. Jetzt blicken die Macher auf eine ereignisreiche Entwicklung zurück und in eine Zukunft voller weiterer Pläne hinein.
Immer der roten Fledermaus nach
Finnentrop ist der ideale Einstiegsort, um sich mit dem Rad auf den Weg durch die Geschichte zu machen. Von der Kleinstadt aus, in der man zunächst den neuen Lennepark durchradelt, gelangt man entlang der Lenne zunächst zum Lichtblick Lenne. Auf dem gesamten Weg folgt man dem Logo des Radrings, der roten Fledermaus. Dieses Logo hat seinen Ursprung in dem vermutlich größten Highlight des SauerlandRadrings – dem Fledermaustunnel.
Von Schlössern und Adelsfamilien
Vorbei an einer Wurstfabrik, die jährlich etwa 80 Millionen „Dicke Sauerländer“ herstellt, erreichen wir wenig später das Schloss Lenhausen. Diese Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert diente der Adelsfamilie von Lenhausen als Wohnsitz und befindet sich bis heute in Privatbesitz. Mit ihrem Wassergraben und steinernen Mauern stellt die gut erhaltene Anlage bis heute ein imposantes Zeugnis vergangener Mächte dar.
Wo Mühlsteine einst fleißig arbeiteten
Im Frettertal werden die Radfahrer dann Zeuge eines bedeutenden Handwerks mit langer Tradition. Die erste Station ist dabei die Frettermühle. Die über 600 Jahre alte ehemalige Getreidemühle, die seit über 200 Jahren als Familienunternehmen geführt wird, war bis 1983 in Betrieb. Seit 1989 wird sie nun zur umweltfreundlichen Stromgewinnung genutzt. Sie ist jedoch in ihrer vollständigen maschinellen Ausstattung immer noch erhalten, wovon man sich bei einer Tasse Kaffee und einem Kuchen im Café der Mühle überzeugen kann.
Auch das darauffolgende historische Ziel entlang des SauerlandRadrings, die Knochenmühle in Fretter, beeindruckt durch ihre Geschichte. Sie diente der Herstellung von Knochenmehl, das als Dünger verwendet wurde. Das technische Kulturdenkmal gilt mit seiner Ausstattung in Nordrhein-Westfalen als einzigartig und kann auf Anfrage besichtigt werden.
Hinein in das schaurig schöne Versteck der Fledermäuse
Nachdem wir die beiden Mühlen hinter uns gelassen haben, radeln wir stetig leicht bergauf und begegnen dabei historischen Helfern früherer Eisenbahn-Zeiten. Vorbei an Waggon, Lok und alten Schildern erreichen wir schließlich den Höhepunkt der Tour: den Fledermaustunnel bei Fehrenbracht. Mit seinen 689 m Länge bietet er im Winter bis zu 200 seltenen Fledermäusen ein Zuhause. Um die Bartfledermaus, das Große Mausohr und das Braune Langohr nicht zu stören, bleibt der Tunnel von November bis Anfang April geschlossen. Während der Sommermonate führt dann die Radrunde des SauerlandRadrings durch den 10°C kühlen, schaurig schönen Tunnel.
Nach der Tunneldurchquerung geht es den Bahntrassenradweg hinab bis nach Eslohe, wo mit dem Dampf-Land-Leute-Museum erneut das Thema Eisenbahn auf uns wartet. Auf über 2000 qm wird erklärt, wie sich der Mensch die Energie von Wasser und Feuer in der Vergangenheit zunutze machte. An den Esloher Dampftagen im Mai und September, wenn Dieselloks und 150 Jahre alte Dampfmaschinen live in Betrieb vorgeführt werden, lohnt sich ein Besuch im Museum ganz besonders.
In Eslohe haben wir nun die Möglichkeit einen Abstecher auf die 40 km lange HenneseeSchleife zu machen. Auf dieser Schleife erfährt man Wissenswertes über das Müllershandwerk in der bis heute betriebenen Berger Mühle, passiert die eindrucksvolle Abtei Königsmünster oder erklimmt die Himmelstreppe in Meschede und an warmen Sommertagen lädt der Hennesee zu einem kühlen Bad ein.
Wo Strumpf und Besteck zuhause sind
Weiter auf dem SauerlandRadring, über klein Orte wie Dorla und Mailar, radeln wir nun nach Bad Fredeburg, das mitten in einer der waldreichsten Regionen Deutschlands liegt. Der schmucke Fachwerkort lädt zu einer Altstadttour ein. Wenig später erreichen wir die höchste Stelle des Radrings, von wo aus wir entspannt hinab zur „Strumpfstadt“ Schmallenberg rollen.
Auch diese Stadt, die im Mittelalter Mitglied der Hanse war und in der seit dem 15. Jahrhundert das Textilgewerbe blüht, begeistert Altstadt-Besucher ebenfalls mit klassizistischen Häusern und stillen Winkeln. In Fleckenberg, dem nächsten Zwischenziel, verbirgt sich eine weitere Rarität: die historische Besteckfabrik. Über 40 Jahre lang wurden hier Löffel, Gabeln und Messer hergestellt. Seit 1990 können Besucher in dem heutigen technischen Museum mit Originalausstattung nun den gesamten Produktionsablauf entdecken und dem Blech auf seinem Werdegang bis hin zum versandfertigen Kaffeelöffel folgen.
Galileo Galilei und der Wilde Westen
Über den Luftkurort Saalhausen, der mit zahlreichen Cafés und Gasthöfen zur Einkehr einlädt und in dessen neu gestaltetem Kurpark sich eine wohlverdiente Rast in der Sonne anbietet, kommen wir schließlich nach Meggen. Hoch über dem Ort liegen die Sauerland Pyramiden, die u.a. den Galileo Park verbergen. Dieser Wissens- und Rätselpark präsentiert sowohl wissenschaftliche Ausstellungen als auch ungeklärte Rätsel der Welt und animiert so kleine wie große Forscher zum spielerischen Lernen.
Von Galileo Galilei kommen am Ende unserer Runde auf dem SauerlandRadring zu Karl May. Von Juni bis September erleben Zuschauer beim Elspe Festival in Europas größtem reinem Show- und Festivalpark die Karl-May-Festspiele. Auf der Naturbühne unter freiem Himmel kämpfen Winnetou und Old Shatterhand dort gegen üble Schurken und ihre Banden.
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