Im Test: LASERZ.TW und VEN-T-OUR.ZB 2.0 von ZANIER
Der unberechenbare April liegt nun hinter uns und mit ihm die berühmt-berüchtigten Wetterkapriolen. Um die nun einsetzenden frühlingshaften Temperaturen auszunutzen, verlassen Outdoor-Freunde wieder in Scharen die eigenen vier Wände, um einen Abstecher ins Grüne zu unternehmen. Doch ein wichtiges Accessoire sollte noch nicht in den Tiefen des Kleiderschranks verstaut werden: Die Rede ist von Sport-Handschuhen.
Wer dabei an gut gefütterte Fäustlinge denkt, ist aber auf dem Holzweg. Es gibt durchaus einige Modelle, die auch für mildere Temperaturen geeignet sind. Zwei davon sollen nun genauer unter die Lupe genommen werden: die Typen LASERZ.TW und VEN-T-OUR.ZB 2.0 aus dem Hause ZANIER. Die Osttiroler Handschuhmarke gilt seit nunmehr fast 50 Jahren als feste Größe im Sportbekleidungs-Geschäft. ZANIER hat sich auf die Fahne geschrieben Outdoor-Freunden eine für jede Wetterlage geeignete Handwear zu kreieren und somit das Outdoor-Erlebnis perfekt zu machen. Doch trifft das auch auf die Testobjekte zu?
Beide Handschuh-Typen sind Bestandteil der Sommerkollektion. Nun mag sich der eine oder andere fragen, welchen Zweck ein Handschuh im Sommer wohl erfülle. Zugegeben, die offizielle Bezeichnung „Sommer-Handschuh“ erscheint zunächst als Widerspruch in sich, dieses Nischenprodukt hat aber durchaus seine Existenzberechtigung. Schließlich ist man in der langen Zeitspanne zwischen Frühlingsende und Herbstbeginn gerne in höheren Lagen unterwegs oder macht die eine oder andere Klamm unsicher. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass den Outdoor-Enthusiasten ein Wetterumschwung und plötzlicher Kälteeinbruch überrascht, aber das Wetter schlägt ja bekanntlich oft Kapriolen und sollte nicht unterschätzt werden. Jedenfalls kann es nicht schaden, vorsorglich ein Paar Übergangs-Handschuhe einzustecken, gerade wenn man schon in den frühen Morgenstunden zur Tour aufbricht.
Produktvorstellung
ZANIER LASERZ.TW
Dieses Unisex-Modell wurde für hochalpine Touren entworfen und ist den Größen XS bis XXL sowie in den Farben Grau, Grün, Rot und Gelb verfügbar. Hierbei handelt es sich um einen Handschuhtyp, der Leder und Textil kombiniert. Die Handinnenfläche ist mit Ziegenleder überzogen, während die Außenpartie aus Polyester besteht. Außerdem befinden sich an beiden Handschuhen kleine Haken, die der Befestigung am Karabiner dienen. Das Innenfutter besteht -wie bereits erwähnt- aus Merino-Wolle, die Isolierung TIROLWOOL® stammt also von Tiroler Bergschafen. Laut Hersteller gilt es als robust und dennoch weich, ist absolut chlorfrei und noch dazu waschbar. Aufgrund dieser Eigenschaften und der hochwertigen Verarbeitung dürfte der stolze Preis von knapp 100 € nicht überraschen.
VEN-T-OUR.ZB 2.0
Diese Handschuh-Edition fällt deutlicher dünner und leichter als LASERZ.TW aus. Sie ist für Männer in den Größen S bis XXL und den Farben schwarz, schwarz-weiß und schwarz-rot verfügbar. Die Handinnenfläche besteht aus Nylon, Polyurethan und Leder, während die Außenfläche aus Polyester und Elastan besteht. Die Variante für Damen ist in den Größen S bis L in schwarz und schwarz-weiß erhältlich. VEN-T-OUR.ZB 2.0 verfügt über die sogenannte ZA BLOCKER-Technologie, einen Kälteschutz, der die Handschuhe winddicht und kälteabweisend macht. An der Außenseite befindet sich je ein Ventilationsschlitz mit Reißverschluß, der die Atmungsaktivität des Material erlaubt. Die ZA FLEX-Funktion soll für eine angenehme Passform und Tragekomfort sorgen. Eine wichtige Funktion ist auch die Touchscreen-Fähigkeit, die durch eine Mikrofaser-Partie an Daumen und Zeigefinger ermöglicht wird. Kostenpunkt: knapp 50 €. Das klingt vielversprechend, doch wird es im Praxistest überzeugen?
Die Modelle im Praxistest
Um die Handwear auf Funktionalität und Qualität zu prüfen, unternahm ich zunächst eine Wanderung auf dem Gunzesrieder Tobelweg. Dieser eignet sich aufgrund seiner schattigen Lage besonders, um Handschuhe auch bei angenehmen Außentemperaturen zu testen. Auf dieser Tour legte ich inklusive Anfahrt/Rückfahrt insgesamt 9,5 km in ungefähr 110 Minuten zurück, der Tobelweg nahm davon 3,5 km und 70 Minuten in Anspruch. Für die Anreise wählte ich das Fahrrad und brach schon in aller Herrgottsfrühe nach Ettensberg auf. Da die Temperaturen zu solch früher Stunde noch recht knackig waren und dazu ein eisiger Wind wehte, war ich bereits vor Tourbeginn für die Handschuhe dankbar. Der Tobelweg an sich stellte beide Modelle dann auf eine harte Probe: Hier galt es, möglichst wärmespendend, praktisch und wasserundurchlässig zu sein. Mir war klar, dass sich spätestens nach den ersten Kilometern die Spreu vom Weizen trennen würde. Das Ergebnis fiel auch eindeutig aus:
Testergebnis LASERZ.TW
Das Hineinschlüpfen bereitete keine Probleme, die Handschuhe hatten die ideale Passform und waren dank Fütterung wohlig warm. Für meine überdurchschnittlich großen und dünnen Hände fiel Größe L günstig aus. Trotz Merino-Wolle und Leder-Überzug war das Modell LASERZ.TW erstaunlich leicht und griffig. Das Auf- und Absperren des Fahrradschlosses sowie der Griff nach dem Geländer des Tobelwegs gelangen problemlos. Auch die Maße und Dicke der Handschuhe waren insofern günstig, dass sich die LASERZ.TW gegebenfalls auch in der Jackentasche verstauen ließen. Da die Handwear aber vor allem auch schlechtem Wetter trotzen sollte, prüfte ich auch die Wasserdichte des Materials. Und siehe da: Selbst den Griff ins eiskalte Wasser der Gunzesrieder Ach überstand das Modell problemlos. (An dieser Stelle möchte ich allerdings darauf aufmerksam machen, dass der Hersteller dieses Modell als nicht waschbar deklariert hat. Ergo: Die LASERZ.TW sind zwar wasserabweisend, sollten aber möglichst trocken gereinigt werden.)
Trotz allem fielen mir auch ein paar Nachteile auf: Wie zu erwarten, schränkten Umfang und Fütterung meine Feinmotorik etwas ein. Der übliche Griff in die Jacken- und Hosentasche erforderte Fingerspitzengefühl, auch eventuelle Hilfsmittel wie Taschentücher (ziemlich klein) und Wanderkarte (ziemlich groß) waren nur mit Mühe zu verwenden. Das wäre noch zu verschmerzen gewesen; der Outdoor-Enthusiast von heute sieht sich aber noch einem anderen Problem gegenüber: Die Handschuhe machten die Benutzung eines Smartphones unmöglich. Da die LASERZ.TW nicht touchscreen-fähig sind, müssen sie hierfür ausgezogen werden. Was im Sommer zwar normalerweise unproblematisch ist, könnte aber bei frischeren Temperaturen ausschlaggebend sein. Aber auch hier ließe sich Abhilfe schaffen: Man sollte sich den Wegverlauf einfach vor Tourbeginn so gut wie möglich einprägen und das Handy nur im Notfall zu Rate ziehen. Alles in Allem ist dieses Modell jedoch im Hinblick auf den Anwendungsbereich erstaunlich flexibel und griffig, kann also für hochalpine Touren durchaus empfohlen werden.
Testergebnis VEN-T-OUR.ZB 2.0
Dieses deutlich leichtere und dünnere Modell stellte sich gleich zu Beginn als praktisch heraus: Ich konnte dank des Stretch-Materials problemlos hineinschlüpfen und fühlte mich aufgrund der weichen Polyester-Füllung in den Handschuhen wohl. Doch ausschlaggebend war vielmehr die technische Komponente dieser Handschuhe. Bereits ein kurzzeitiges Öffnen des Ventilationsschlitzes genügte, um für ein angenehmes Frischegefühl zu sorgen. Auch die übrigen vom Hersteller angepriesenen Funktionen stellten sich als wahr heraus: Das Fabrikat war winddicht und hielt den Außentemperaturen tapfer stand. Atmungsaktiv und gleichzeitig kälteabweisend – durchaus zufriedenstellend! Und damit nicht genug: Daumen und Zeigefinger sind mit einer speziellen Schicht überzogen, die den VEN-T-OUR.ZB 2.0 touchscreen-fähig machen. Angesichts dessen war ein einziges Manko durchaus zu verschmerzen: Auch dieses Modell ist zwar wasserabweisend, aber nicht waschbar. Doch Schmutz lässt sich ja bekanntlich auch mit wenig Feuchtigkeit beseitigen und etwaige Schweißgerüche lassen sich dank der Ventilationsfunktion leicht beheben.
Um ein möglichst allgemeingültiges Ergebnis zu erzielen, unternahm ich eine zusätzliche Tour auf das Immenstädter und Gschwender Horn (1489 m und 1450 m). Auch diese Wegstrecke verlief teilweise durch schattiges Terrain, hier mussten die Modelle allerdings auch zwei Gipfelbesteigungen trotzen. Die Tour umfasste knapp 10 km und dauerte in etwa 4 Stunden. Das Resultat bestätigte die Erkenntnisse der ersten Tour: Beide Produkte konnten durch ihren hohen Tragekomfort glänzen, die LASERZ.TW scheiterten allerdings erwartungsgemäß in puncto Benutzerfreundlichkeit für Handynutzer.
Resümee
Nun lässt sich folgendes Fazit ziehen: Sowohl LASERZ.TW als auch VEN-T-OUR.ZB 2.0 weisen eine hohe Qualität und einen beachtlichen Tragekomfort auf. Bei kühlem Wetter bleiben die Hände warm, ohne die Funktionalität der Handschuhe einzuschränken. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt gerade beim Modell VEN-T-OUR.ZB 2.0, während man die Variante LASERZ.TW in erster Linie für hochalpines Terrain verwenden sollte, sofern man nicht zu den besonders handy-affinen Nutzern zählt.
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