Die Geschichte des Skifahrens
Per Ohrwurm besungen, olympisch gefeiert und beliebt wie kein anderer Wintersport: Skifahren! Aber wer hat‘s erfunden? Die Schweizer. Nicht! Vielmehr nutzten unsere Vorfahren die Bretter für etwas ganz anderes als für ihr Vergnügen. Wozu und wie daraus Skisport wurde? Hier steht’s.
Skiabfahrt, Skilanglauf oder Skitouren: Wintersport macht Laune in allen Varianten und ist heute fast überall möglich, wo Berge und Schnee warten. Es war aber nicht immer so, dass sich der Winterspaß so leicht planen ließ wie heute mit der Skigebiet-Suche auf Outdooractive. Es musste ja erst einmal jemand auf die Idee kommen, mit Holzlatten an den Füßen über Schnee zu rutschen. Der Grund dafür war übrigens nicht etwa ein unerklärlicher Drang nach Wintersport. Vielmehr war der Wunsch nach einer Mahlzeit ohne großen Aufwand treibende Kraft bei der Erfindung von Ski.
Seit wann fahren Menschen Ski?
Ski und Jägertee. Die Kombination der beiden passt nicht nur wegen der herzerwärmenden Wirkung des Heißgetränkes! So war die Jagd wohl auch der Grund, warum sich Menschen überhaupt zwei Bretter um die Füße schnallten. Kein Einsinken in verschneiten Gegenden und schnelles Vorankommen am Hang. Dazu Beutetiere, die dort im hohen Schnee schnell müde und langsam werden. Eine willkommene Mischung in einer Zeit, als das Überleben von jeder gesparten Kalorie abhing: 8.000 v. Chr. Denn aus dieser Zeit stammen vermutlich Höhlenmalereien im Altai-Gebirge, die Menschen oder Jäger auf länglichen Planken darstellen – die ältesten bekannten Abbildungen dieser Art. Somit wären Ski eine Erfindung aus der Jungsteinzeit. Und noch älter als das Rad und der ZDF-Fernsehgarten.
Skifahren ab dem Mittelalter: Von Norwegen hinaus in die Welt
Ebenfalls vor mehreren tausend Jahren schafften es die Vorläufer der Ski vermutlich aus dem Osten nach Norwegen. Dass die Ur-Norweger die Rutschbretter dort ausgiebig nutzen, zeigt sich jedenfalls in Felsmalereien, etwa in der Nähe von Alta. Ein prominentes Beispiel dort ist die Darstellung eines Jägers auf der Elchjagd – einschließlich Ski an den Füßen und Bogen in der Hand.
Vom Mittelalter bis in die Neuzeit hat das kleine Land den größten Einfluss auf die Verbreitung und Entwicklung des Skifahrens. Ein paar Meilensteine gefällig? Kein Problem:
- Das Wort „Ski“ kommt aus dem Norwegischen und bedeutet so viel wie „Scheit“ oder „gespaltenes Holz“.
- Skandinavien leitet sich laut Etymologen (Wortforschern) von Skadi ab. Und Skadi? Die war die nordische Göttin der Jagd und…des Skifahrens.
- In der nordischen Mittelalter-Literatur wird die winterliche Jagd auf Skiern hochgelobt („Königsspiegel“, ca 13. Jhd.).
- Bereits 1747 gab es eine Skijäger-Einheit in der norwegisch-dänischen Armee.
- Die Region Telemark in Norwegen wird als Ursprung für die moderne Skifahrt gesehen (ca. ab 1860). Dort konnten sich nur Adel und Betuchte Pferd und Schlitten leisten. Alle anderen mussten sich auf Skiern durch die durchaus hügelige Telemark bewegen.
- Sondre Norheim aus der Telemark hatte keine Lust auf umständliches Gebinde bei jeder Skifahrt. Also erfand er die bequemere Seilzugbindung, in die nur noch die Fußspitze gesteckt werden muss.
- Auch der taillierte Ski ist eine Erfindung von Sondre Norheim.
- 1877 wird der erste Skiclub der Welt in Norwegen gegründet.
Von Norwegen aus traten Ski den Siegeszug nach Europa und in die Vereinigten Staaten an. Erste Lehrbücher wurden mit Unterstützung skandinavischer Studenten erstellt – die Grundlage, so dass die Theorie auch von anderen erlernt werden konnte.
Skifahren in der Neuzeit: Wettkampf- und Massensport
Besonders im Alpenraum stießen die Holzlatten aus Norwegen auf innige Gegenliebe. Aufgrund anderer Hangneigungen in den Alpen musste der Telemark-Schwung aber noch angepasst werden. Der neue Stemmschwung ermöglichte mehr Halt und Bremswirkung an steileren Hängen. In den darauffolgenden Jahren wurde der Skisport in ganz Europa beliebter. Und weil immer mehr Touristen ab den 1920ern in den Alpen Skilaufen wollten, entstanden die ersten Skischulen. Zu der Zeit galt Skifahren bereits als wettkampftauglich – und wurde ab 1936 schließlich olympische Disziplin.
In den 1950ern entwickelte sich das Skifahren endgültig zur Massensportart. Mehr Pisten und Skilifte wurden errichtet, um den zunehmenden Touristen gerecht zu werden. Außerdem wurde verstärkt in die Infrastruktur investiert, so dass die Zahl der Skihütten und Hotels stetig zunahm. Eine besonders hohe Dichte an Skigebieten und möglichen Winteraktivitäten findet sich im Alpenraum. Dort gibt es in Deutschland, der Schweiz, Österreich oder Italien beliebte und gut ausgebaute Wintersportorte. Kilometerlange Lifte, Pisten und Loipen inklusive.
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