Richtig unterwegs in den Bergen
Wandern und Bergsteigen erfreut sich steigender Beliebtheit. Doch immer häufiger kommt es hier leider zu Konflikten oder Unfällen. Wer in den Bergen unterwegs ist, sollte sich an einige Grundregeln halten, um sicher wieder ins Tal zu kommen und die Schönheit der Natur für andere zu erhalten. Wir haben euch einmal zusammengefasst, was ihr alles beachten solltet.
Zur eigenen Sicherheit
Die Berge können ein gefährliches Pflaster sein – wenn man sich nicht richtig vorbereitet. Daher solltet ihr folgende Maßnahmen immer beachten, um wieder sicher ins Tal zu gelangen.
Wetter- und Lawinenwarnungen beachten
Gerade in den Bergen kann sich das Wetter schlagartig ändern. Deshalb ist es besonders wichtig, sich vorab ausführlich über das Bergwetter der jeweiligen Region zu informieren.
Diese Daten könnt ihr beispielsweise im Internet, in der Touristeninformation oder beim lokalen Radiosender bekommen. Auch bei Outdooractive findet ihr bei jeder Tourenbeschreibung die aktuelle Wetterlage. Natürlich sollte man auch vor Ort das Wetter im Auge behalten. In den Bergen kann es, wie gesagt, schnell umschlagen.
Bei Winteraktivitäten, wie beispielsweise Skitouren oder Schneeschuhtouren, ist es zusätzlich ein absolutes Muss, vorher den Lawinenlagebericht zu checken. Ansonsten kann eine Tour schnell gefährlich werden. Aktuelle Informationen zur Lawinenlage für die Alpen könnt ihr hier abrufen.
Über den Wegezustand informieren
Auch die zu begehenden Wege können in den Bergen ein Problem darstellen. Muren-Abgänge, umgestürzte Bäume oder Schneefelder können ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Deshalb empfiehlt es sich stets, vor der Tour Informationen zu den Wegen einzuholen. Hüttenwirte oder Touristeninformationen können euch hier Auskunft geben. Außerdem könnt ihr euch auf Outdooractive über die aktuellen Bedingungen in der Umgebung informieren.
Selbsteinschätzung
Nicht wenige Unfälle im Gebirge passieren aufgrund von Selbstüberschätzung. Besonders wichtig ist daher eine gute Planung und Vorbereitung vor der Tour. Dabei solltet ihr eure Fitness und euer Können im alpinen Gelände richtig einschätzen können, sowohl in Bezug auf die Länge der Strecke als auch auf die Schwierigkeit. Auf Outdooractive findet ihr daher bei jeder Tour eine Schwierigkeits- und Technik-Bewertung des Autors. Wenn ihr euch unsicher seid, ob ihr eine Tour schafft, dann solltet ihr unbedingt sicherstellen, dass ihr problemlos zu einer Hütte oder ins Tal zurückkehren könnt. Im Zweifelsfall die Tour lieber abbrechen, bevor es zu einem Unfall kommt. Dasselbe gilt übrigens auch für einen plötzlichen Wetterumschwung.
Immer wieder kommt es vor, dass Bergsteiger gerettet werden müssen, weil sie in die Nacht geraten und im Dunkeln nicht mehr zurück ins Tal finden. Um dies zu vermeiden, solltet ihr stets früh genug aufbrechen und genügend Zeit für eure gewählte Tour einkalkulieren. Wenn ihr in einer Gruppe unterwegs seid, solltet ihr den Schwierigkeitsgrad der Tour auf das schwächste Mitglied der Gruppe anpassen. Somit hat jeder seinen Spaß und unnötige Risiken werden vermieden.
Die richtige Ausrüstung
Bevor ihr zu einer Tour aufbrecht solltet ihr euch unbedingt Gedanken darüber machen, was ihr alles mitnehmen müsst. Dabei orientiert ihr euch am besten an der Länge und technischen Schwierigkeit der Tour. Auf einer einfachen Wanderung auf Schotter- oder Waldwegen reichen meist einfache Wanderschuhe, während auf einer Bergtour über unwegsames Gelände feste Bergschuhe unverzichtbar sind. Bei Klettersteigen oder Höhenwegen können Helm, Klettergurt und Klettersteigset erforderlich sein oder teilweise sogar Steigeisen und Pickel bei der Überquerung von Schneefeldern.
Je nach Jahreszeit und Wetter gehören warme Kleidung, Regenjacke und gegebenenfalls auch Mütze und Handschuhe in den Rucksack. Immer mit dabei haben solltet ihr auch Sonnenschutz für die Haut und die Augen. Auch bei Wolken kann man sich in höheren Lagen schnell einen Sonnenbrand zuziehen.
Außerdem sollten sich je nach Länge der Tour immer ausreichend Proviant und vor allem Wasser in eurem Rucksack befinden.
Wichtig sind auch ein Erste-Hilfe-Set, eine Stirnlampe, ein Handy für Notfälle und eine aktuelle Wanderkarte, ein GPS-Gerät oder auch unsere Outdooractive App.
Besonders wichtig ist es, vor der Tour jemanden über den Verlauf und die voraussichtliche Dauer zu informieren. Sollte es doch einmal zu einem Unfall kommen, gibt es in diesem Fall jemanden, der weiß, wo ihr unterwegs seid. Das gilt vorallem dann, wenn man mal alleine loszieht.
Umgang mit Weidetieren
Wer des Öfteren in höheren Lagen unterwegs ist, trifft sie früher oder später auf jeden Fall: Kühe oder Jungrinder, die den Sommer am Berg verbringen. Dabei kommt es leider immer wieder zu Angriffen, wobei hier der Mensch oftmals nicht ganz unschuldig ist. Generell gilt: Abstand halten, ruhig an den Tieren vorbei gehen und Ruhe bewahren, sollten sie sich doch einmal nähern. Hektische und schnelle Bewegungen erschrecken die Tiere nur unnötig. Hunde gehören in der Nähe von Vieh grundsätzlich immer an die Leine. Und was eigentlich selbstverständlich sein sollte, aber leider immer wieder vergessen wird: die Weidegatter hinter sich schließen!
Sauberkeit und Nachhaltigkeit
In den Bergen hat man meist wundervolle Ausblicke wohin das Auge reicht. Um dies auch für den nächsten Wanderer zu erhalten, sollte jeder darauf bedacht sein, nachhaltig unterwegs zu sein. Und das ist einfacher als man denkt:
Müll sollte stets wieder mit ins Tal genommen werden. Was beim Aufstieg mitgetragen wurde, kann beim Abstieg auch wieder mitgenommen werden – und das mit viel weniger Anstrengung. Dies gilt natürlich auch für Zigarettenstummel, Kaugummi, etc.
Um Wildtiere nicht zu stören und die sensible Umgebung nicht zu zerstören solltet ihr immer auf den ausgeschriebenen Wegen bleiben und bestimmte Naturschutzgebiete nicht betreten. Auch Bergpflanzen niemals mitnehmen; es könnte sich um geschützte Arten handeln. In der Natur sehen sie doch sowieso viel schöner aus als zuhause in einer Vase.
Campen solltet ihr nur, wo es ausdrücklich erlaubt ist und dann den Platz wieder so hinterlassen, wie ihr ihn vorgefunden habt. In vielen europäischen Ländern ist dies aber ohnehin verboten. Hier könnt ihr jedoch auf Berghütten für die Übernachtung ausweichen. Die wichtigsten Fragen wie „Muss ich reservieren?“ oder „Gibt es dort immer Strom und Internet?“ haben wir euch in diesem Blogartikel beantwortet.
Mit diesen Tipps seid ihr nun bestens ausgerüstet. Also nichts wie los auf die nächste Tour. Inspiration dazu findet ihr in unserer Tourensuche.
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